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März 2020 – das Coronavirus legte die Welt lahm. Auch die weltberühmte Vergnügungsmeile St. Pauli begab sich in einen wochenlangen Lockdown. Der Elbschlosskeller, eine der härtesten Kneipen Hamburgs, geöffnet rund um die Uhr, muß nach 70 Jahren zum ersten Mal seine Türen schließen. Inhaber, Mitarbeiter, Stammgäste und Kiezianer verloren von heute auf morgen Ihre Stammkneipe und damit auch ihren sozialen Zufluchtsort.

Tatenlosigkeit und Stillstand sind Fremdwörter für Daniel Schmidt, Inhaber des Elbschlosskellers. Er fing an, Stammgäste mit Essen zu versorgen und Zuspruch zu geben. Und so wurde innerhalb weniger Tage aus der Kiezkneipe eine Suppenküche. Aus einer Einzelinitiative wurde eine Nachbarschaftsbewegung: #werwennnichtwir

Der Stadtteil St. Pauli reagierte. Anwohner, Restaurant-Inhaber, Geschäftsleute und Kiezgrößen unterstützten Daniel seit dem ersten Tag mit Sachspenden, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Geldspenden. Öffentliche Hilfseinrichtungen und die Tafeln mußten schließen, die Anzahl der Bedürftigen stieg.
So versorgte #werwennnichtwir täglich durchschnittlich 150 Menschen von 12-14 Uhr mit warmen Essen, bzw. warmer Kleidung und ToGo-Paketen vor dem Elbschlosskeller. Weitere 100 Haushalte (Familien, Alleinerziehende, Senioren) wurden direkt angefahren und beliefert. Es waren Menschen, deren 450 Euro Jobs wegbrachen und die durch das staatliche Hilfsmaßnahmen-Raster fielen.

Die freiwilligen Helfer von #werwennnichtwir sind eine bunte Mischung aus Freunden, Nachbarn, Stammgästen, Ur- und Wahl-Hamburgern, Zugereisten aus allen Herren Ländern und vielen mehr. Im harten Lockdown versorgten sie jeden der Hilfe suchte mit dem Nötigsten. Abgewiesen wurde niemand.

Der „Elbschlosskeller“, die „Meuterei“ und das „Motherfucker“ waren zu Lebensmittel- und Sachspenden-Lagern umfunktioniert worden. Das „Hidden Kitchen“ mit ihrem Inhaber Markus Tuschy lieferte täglich warmes Essen.

#werwennnichtwir ist mittlerweile der gemeinnützige Verein ‚Wer wenn nicht wir.Hamburg e.V.‘ geworden, mit einer Zukunftsperspektive über die Pandemie hinaus! Bleiben wird eine nachhaltige Veränderung in der Wahrnehmung unserer Mitmenschen, unserer Nachbarschaft. Die Verantwortung für unsere Gesellschaft wird mit der Corona-Krise nicht enden.
Auch wenn die Tafeln und städtischen Suppenküchen wieder geöffnet sind, ist die Bedürftigkeit in der eigenen Nachbarschaft längst nicht verschwunden.

Auch wenn die spontane Ausgabe-Stelle Elbschlosskeller seit einiger Zeit wieder zu ihrer Ursprungsnutzung zurückgekehrt ist und wieder in eine Bar zurückverwandelt wurde, ist ein dauerhafter Standort auf St. Pauli für wöchentliche Lebensmittelausgaben eine dringende Notwendigkeit.

Bedürftigkeit, Rücksichtnahme, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung betrifft uns alle. Mit der Stärke von Gemeinsamkeit, dies haben wir im Lockdown gelernt, kann man Dinge bewegen und schwierige Herausforderungen in zukunftsgestaltende Chancen verwandeln.

Wir sind noch immer dringend auf der Suche nach einer neuen Anlaufstelle und Lagerräumen für unseren Verein auf St. Pauli oder den angrenzenden Bezirken.
Meldet euch gerne, wenn ihr Immobilien habt oder jemanden kennt.

Aktuell sammeln und verteilen wir 3 x wöchentlich Lebensmittel an Bedürftige. Eine Suppenküche, wie im Lockdown, planen wir nicht. Dies können andere größer und besser.

Wir retten Lebensmittel und verteilen sie. So versuchen wir Menschen zu unterstützen, damit Obdachlosigkeit gar nicht erst entsteht.